50 Jahre Greenpeace: Ein Kampf für den Umweltschutz
Greenpeace, eine der größten internationalen Umweltschutzorganisationen, feiert ihr 50-jähriges Jubiläum. Ein Ereignis, das auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen zum Anlass nimmt, um der Organisation mit einer Videobotschaft zu gratulieren.
Redaktion
“Durch Greenpeace und die zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützer dieser Organisation hat unsere Umwelt einen starken Verbündeten gefunden. Und das braucht sie auch. Als Bundespräsident der Republik Österreich danke ich Greenpeace für diesen unermüdlichen Einsatz und wünsche viel Erfolg für die kommenden Jahrzehnte.” Klimakrise und Artensterben gehören zu den dringendsten Problemen unserer Zeit. Daher setzt sich Greenpeace bis heute mit aller Kraft für den Schutz unseres Planeten ein: Sei es durch den tatkräftigen Widerstand gegen die Lobau-Autobahn, den Kampf gegen Kohlekraftwerke oder das Pflanzengift Glyphosat.
“Greenpeace ist die globale Anwältin der Umwelt. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Organisation zahlreiche Umweltverbrechen aufgedeckt und sich erfolgreich gegen Politik und mächtige Konzerne gestellt, wenn unsere Natur bedroht wurde. Diese Mission werden wir auch in Zukunft mit aller Kraft verfolgen”, sagt Alexander Egit, Geschäftsführer von Greenpeace in Zentral- und Osteuropa sowie Vorstandsvorsitzender von Greenpeace EU. Am 15. September 1971 machte sich eine Gruppe von Aktivisten mit einem kleinen Schiff vom kanadischen Vancouver auf, um die Atomtests auf den Aleuten zu stoppen. Diese Mission war die Geburtsstunde von Greenpeace. Aus der kleinen Gruppe an UmweltschützerInnen ist mittlerweile eine moderne internationale Organisation mit Büros in über 55 Ländern entstanden.
Weitere erfolgreiche Schritte folgen, etwa zum Schutz der Meere: 1970 gibt es weltweit weniger als 6.000 Blauwale. Auch andere Walarten sind durch den Walfang bedroht. Ab 1973 stellen sich Greenpeace-AktivistInnen mit Schlauchbooten ausgestattet den Walfängern in den Weg und dokumentieren erstmals deren Treiben. Die Bilder entfachen heftige Proteste. 1982 beschließt die Internationale Walfangkommission (IWC) das Ende des kommerziellen Walfangs. Zu den prägenden Momenten in der Geschichte von Greenpeace gehört auch die Versenkung der Rainbow Warrior 1985. Damals steht das Schiff in Neuseeland vor Anker, bereit sich den Atomtests im Mururoa-Atoll entgegenzustellen. Der französische Geheimdienst bringt zwei Sprengsätze am Rumpf des Schiffes an und versenkt das Schiff. Diesem Anschlag fällt auch der Greenpeace-Fotograf Fernando Pereira zum Opfer. Zu diesem Zeitpunkt ist Greenpeace in Österreich zwei Jahre alt, und setzt sich – erfolgreich – für ein Ende der umweltgefährdenden Chlorbleiche in der österreichischen Papierindustrie ein.
Auch in der Antarktis ist Greenpeace aktiv. 1987 wird die erste Greenpeace-Antarktisstation in der Ross Dependency gegründet. Ziel ist es, die Ausbeutung dieses einzigartigen Ökosystems zu stoppen. Erst als 1991 die Antarktis-Vertragsstaaten, darunter Frankreich und die Vereinigten Staaten, ein 50-jähriges Verbot für die Rohstoffausbeutung beschließen, wird die Greenpeace-Station vor Ort geschlossen. Vor genau 25 Jahren startete Greenpeace in Österreich den Kampf gegen Gentechnik im Feld und am Teller. Das trägt etwa dazu bei, dass Österreich als erstes Land überhaupt ein Importverbot für Gentech-Mais beschließt. Die Grundlage dafür bildet das erfolgreiche Anti-Gentechnik-Volksbegehren mit über 1,2 Millionen Unterschriften. Zu den prägenden Momenten in Österreich zählen unter anderem auch ein Verbot der unterirdischen CO2-Speicherung und eine Absage an Schiefergasförderungen im Jahre 2011, sowie ein Importverbot für Atomstrom ab 2014.
“Wir können auf zahlreiche Erfolge zurückblicken und unsere Arbeit ist wichtiger denn je”, sagt Egit. “Der Kampf gegen die Klimakrise und das Artensterben zählen zu den größten Herausforderungen der heutigen Zeit und sind für Greenpeace weltweit Top-Priorität”. Die aktuellen Schwerpunkte von Greenpeace in Österreich spiegeln das wider: Die Kampagne gegen die Lobau-Autobahn in Wien, der Einsatz für einen mittelfristigen Ausstieg der OMV aus Öl und Gas und die Kampagne zur Rettung des Neusiedler Sees vor Bebauung sind nur drei Beispiele aus diesen Themenfeldern.
Greenpeace nimmt kein Geld von Regierungen und Unternehmen. “Zu unserem Geburtstag möchte ich mich auch ausdrücklich bei unseren mehr als 100.000 UnterstützerInnen in Österreich bedanken, ohne die unsere Arbeit nicht möglich wäre”, so Egit, “Das gleiche gilt auch für unsere zahlreichen freiwilligen Aktivistinnen und Aktivisten, die Greenpeace zu dem gemacht haben, was es heute ist. Eine erfolgreiche Umweltschutzorganisation.”
Fotocredit: Mitja Kobal, Greenpeace