WWF-Rabattanalyse: Jedes dritte Grillfleisch stammt aus dem Ausland - packmas.jetzt

WWF-Rabattanalyse: Jedes dritte Grillfleisch stammt aus dem Ausland

Supermärkte locken mit Rabatten auf importiertes Fleisch, das zeigt die WWF-Rabattanalyse, sie fordert öko-soziales Umdenken.

Redaktion

Die Grillsaison wird immer mehr zur Billigfleischsaison – das zeigt die neue WWF-Rabattanalyse der Umweltschutzorganisation, die einen Monat lang die Grillsortimente in den Flugblättern sechs österreichischer Supermarktketten untersucht hat. Insgesamt haben diese im Untersuchungszeitraum 297 Fleischprodukte verbilligt angeboten. Schon jedes dritte rabattierte Grillfleisch stammte aus dem Ausland – im letzten Jahr war es noch jedes fünfte. Auch die billigsten Produkte in den Prospekten waren importiert, nämlich ein Kilo Grillwürstel um 2,99 Euro und ein Kilo Hendlschenkel um drei Euro. „Angesichts der Klima- und Naturkrise sendet das gleich mehrere falsche Signale aus. Die als Lockmittel eingesetzten Rabatte befeuern den Fleischkonsum auf Kosten des Klimas und der Umwelt. Zusätzlich setzen Billigimporte die heimische Landwirtschaft unter Druck. Den hohen Preis dafür zahlt letztlich die gesamte Gesellschaft“, sagt WWF-Expertin Hannah-Heidi Schindler.

Der WWF fordert ein grundlegendes Umdenken im Handel und eine öko-soziale Ernährungswende von der Politik. „Die Bundesregierung muss den klimaschädlichen Billigfleisch-Irrsinn eindämmen und im Gegenzug ressourcenschonende Lebensmittel stärker unterstützen. Wir brauchen auf allen Ebenen klimafaire Preise“, sagt Hannah-Heidi Schindler. Besonders wichtig dafür sei eine verpflichtende Kennzeichnung aller Fleischprodukte nach Herkunft und Tierwohl im Handel und in der Gastronomie. Zusätzlich plädiert der WWF angesichts der hohen Teuerung für ein dauerhaftes Senken der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte. „Das gesamte Steuer- und Abgabensystem muss öko-sozial reformiert werden“, sagt die WWF-Expertin.

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Bei fast allen Angeboten handelt es sich um konventionelle Waren (96 Prozent), die im Vergleich zu biologischen Produkten häufig unter ökologisch bedenklicheren Bedingungen und geringeren Tierwohlstandards hergestellt werden. Biofleisch selbst wird hingegen kaum angeboten und nur jedes zehnte Grillprodukt in den Prospekten ist vegetarisch oder vegan. “Die aktuelle Preispolitik erschwert eine klimafreundliche Entscheidung. Schon jetzt ist der Fleischkonsum drei Mal höher als von Fachleuten empfohlen“, kritisiert Hannah-Heidi Schindler, WWF-Expertin für nachhaltige Ernährung.

WWF-Rabattanalyse: Tiere, Umwelt und Landwirtschaft leiden

Am häufigsten haben die Supermärkte im Untersuchungszeitraum (25. April bis 23. Mai) Schweinefleisch in Aktion angeboten – mit einem Rekordrabatt von 53,9 Prozent, gefolgt von Geflügel mit 50 Prozent und Rindfleisch mit 36 Prozent. Das sieht die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN besonders problematisch: „Gerade beim Schweinefleisch sind die gesetzlichen Standards extrem niedrig, wodurch solche Extrem-Rabatte überhaupt erst möglich werden – sie zementieren also immer schlechte Haltungsbedingungen. Fast die Hälfte der rabattierten Produkte trägt außerdem das AMA-Gütesiegel. Das ist besonders irreführend, da damit ein Schnäppchen und gleichzeitig Tierwohl suggeriert wird”, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Verena Weissenböck. „Uns muss klar sein: In Wahrheit gibt es kein Billigfleisch, denn wenn ein Produkt um die Hälfte weniger kostet, leiden zuallererst die Tiere, dann die Umwelt und die Landwirtschaft – und letztlich zahlen wir alle den Preis für diese Verramschung von Lebensmitteln“, sagt Weissenböck.

Der Fleischkonsum ist in Österreich mit durchschnittlich knapp 61 Kilogramm pro Kopf und Jahr dreimal so hoch wie von den Gesundheitsbehörden empfohlen. Weltweit sorgt Fleisch durch den Anbau von Futtermitteln und Massentierhaltung für Naturzerstörung. Sowohl aus gesundheitlicher Sicht als auch zum Schutz unseres Planeten empfehlen die Umweltschutzorganisation WWF und die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN daher für eine Verringerung des Fleischkonsums.

Fotocredit: Schedl/Westbahn

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