Baustart für die Stadtwildnis in der Freien Mitte am Nordbahnhof
Es erfolgte der Spatenstich für die größte Wiener Parkanlage seit 1974. Der Beginn mit den Bauabschnitten Stadtwildnis und Parkband 1 ist im Juli.
Redaktion
Am ehemaligen Nordbahnhofgelände entsteht mit der Freien Mitte bis 2025 eine 93.000 m² große Natur- und Parkfläche. Die Freie Mitte wird die größte neue Parkanlage in Wien seit der Wiener Internationalen Gartenschau 1974, aus der der Kurpark Oberlaa entstanden ist. Highlights der Freien Mitte sind eine Stadtwildnis als Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten, die weitgehende Erhaltung der bestehenden Topographie mit ihren historisch begründeten Höhenunterschieden und der Erhalt von Teilen der alten Eisenbahnanlage.
„Mit der Freien Mitte gehen wir in Wien neue Wege in der Parkgestaltung. Die Freie Mitte wird kein „gschniegelter“ Park, sondern ein völlig neuartiger Erholungs- und Naturraum für die Wienerinnen und Wiener. Dafür sorgen unter anderem die Stadtwildnis und die bestehend bleibenden Gleise des alten Nordbahnhofs“, sagt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. „Ein besonderer Fokus liegt auf der Erhaltung der Artenvielfalt. Das Areal ist schon jetzt Lebensraum für mehrere geschützte Arten, wie zum Beispiel für Wechselkröten und Zauneidechsen, und das soll auch so bleiben. So entsteht ein innovativer Klimapark, der die Ansprüche der zukünftigen ParkbesucherInnen mit den Interessen des Natur- und Artenschutzes zusammenbringt.“
Die Herstellung der Freien Mitte erfolgt bis 2025 in mehreren Bauabschnitten. Die Arbeiten beginnen im Juli mit den Bauabschnitten „Stadtwildnis“ und „Parkband 1“, gemeinsam rund 21.000 m² groß. Die Fertigstellung dieser beiden Abschnitte ist für Herbst 2021 geplant. Um geschützte Arten während der gesamten Bauzeit zu schonen, begleitet eine ökologische Bauaufsicht die Arbeiten.
„Die Freie Mitte zeigt, dass sich ein innovativer Planungsprozess mit Bürgerbeteiligung wirklich auszahlt. Das Nordbahnhofgrätzl hat so einen einzigartigen Naturerholungsraum gewonnen. Geplant sind Liegewiesen, Sportanlagen, ein Fahrrad-Parcours, ein Gemeinschaftsgarten und vieles mehr. Gleichzeitig bleiben wilde Qualitäten der Bahnhofsgstettn erhalten“, erläutert Bezirksvorsteher Alexander Nikolai. Der Park ist ein Herzstück des Leitbilds „Freie Mitte – vielseitiger Rand“ aus dem Jahr 2014.
„Auf Flächen, wo früher Gleisanlagen lagen, entstehen in ganz Wien 26.000 Wohnungen, neun Bildungscampusse und vier Parks mit über 30 Hektar Fläche. So wie hier am Nordbahnhof die Stadtwildnis als Teil der „Freien Mitte“ – ein naturbelassener Ort mitten in der Stadt, an dem auch geschützte Tierarten eine neue Heimat gefunden haben. Wir freuen uns, als ÖBB hier einen Beitrag zu leisten“, so Silvia Angelo, Mitglied des Vorstands ÖBB-Infrastruktur AG.
Stadtwildnis: Lebensraum für geschützte Tierarten
Die rund 1,6 ha große Stadtwildnisfläche mit ihren markanten Altgehölzen wird weitestgehend im Bestand erhalten. Aufgewertet wurde der Bereich bereits in der Vergangenheit als Rückzugsraum streng geschützter Arten durch die Anlage zweier Teichflächen als Laichhabitate für Wechselkröten und von Versteck- und Eiablageplätzen für die Zauneidechse. Nun wird die Stadtwildnis als naturhafter Erlebnisraum adaptiert und kann nach Fertigstellung bestandssensibel über Holzstege erreicht werden. Der Holzsteg sowie 3 Hochsitze dienen dann auch als perfekte Orte für Naturbeobachtungen, das Erleben der vielseitigen Flora und Fauna im neuen Parkteil.
Die Freie Mitte, insbesondere die Stadtwildnis, ist Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Hier leben auch geschützte Tierarten, z.B.: Wechselkröten, Feldhasen, Zauneidechsen, Turmfalken, verschiedene Schmetterlings- und Heuschreckenarten und Pflanzenarten (Sommerwurz). Für alle Baumaßnahmen gilt daher eine naturschutzrechtliche Bewilligung.
Freie Mitte – Parkband 1
Der zweite Bauabschnitt, der im Juli startet, ist das erste von vier sogenannten „Parkbändern“. Die Parkbänder beidseits der Bahntrasse der ÖBB werden von naturhaften Sträuchern gesäumt. In den Parkbändern finden sich vielfältige Gerätespielangebote, die teilweise die örtlich markanten Niveausprünge nutzen (z. B. Hangrutschen, Seilrutsche). Das erste von vier Parkbändern wird voraussichtlich im Herbst 2021 fertig sein. Im Parkband 1 werden ein großer Kinderspielplatz, eine eingezäunte Hundezone mit begleitender Sitzmöblierung und ein Trinkbrunnen errichtet. Die naturhafte Vegetation wird größtenteils mit Trockenwiesen und naturhaften Staudenflächen, einheimischen Sträuchern sowie Bäumen ergänzt und durch ein barrierefreies Wegenetz verbunden.
Fotocredit: Pixabay
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