Gebrauchsgüter vernetzt reparieren [Schwerpunkt Sparen] - packmas.jetzt

Gebrauchsgüter vernetzt reparieren [Schwerpunkt Sparen]

Das Leben wird immer teurer, so auch Gebrauchsgüter wie Waschmaschinen, Geschirrspüler, Smartphones oder Autos. Was tun, wenn diese kaputt werden?

Von Georg Sander

Die Inflation galoppiert, die Energiepreise explodieren, die Löhne steigen aber nicht schnell genug. Das reißt bei Menschen, die nicht viel Geld haben, ein ordentliches Loch ins Geldbörsel. Wenn dann auch noch Gebrauchsgüter wie Waschmaschinen, das Fahrrad oder das Smartphone kaputt werden, besteht trotz der Billig-Mentalität kaum die Möglichkeit, diese eins zu eins ersetzen. Wer schon beim Essenseinkauf jeden Euro dreimal umdrehen muss, damit am 20. des Monats noch Geld dafür da ist, wird in Sachen Gebrauchsgüter kaum das Geld haben, diese neu zu kaufen.

Natürlich rümpft die Gesellschaft die Nase, wenn “arme Menschen” einen Laptop oder ein Smartphone besitzen. Meistens sind es ohnehin niedrigpreisige Gebrauchsgüter, aber dennoch: In der heutigen Welt braucht es Internetzugang, mindestens mit dem Telefon. Wie soll man sonst per E-Mail mit öffentlichen Stellen Kontakt halten, die Kinderbetreuung koordinieren oder – um ein Klischee auszupacken – sich für eine Stelle bewerben? Oder das Auto: Wer sich beispielsweise nur ein billiges Mietheim in der Peripherie leisten kann, wo zweimal am Tag der Bus fährt, wird ein Auto brauchen. All das kann kaputtgehen.

Gebrauchsgüter: Improvisieren und vernetzen!

Daniela Brodesser, eine starke Stimme gegen Beschämung von Armutsbetroffenen, kennt es aus eigener Erfahrung. “Ich hatte Monate, da konnte ich mir die zehn Euro für die Wertkarte mehr leisten können”, erzählt sie im Podcast packmas.Hören, “Du musst überlegen, ob du die Stromrechnung oder den Schulfotografen zahlst – oder kaufst du eine Wertkarte.” Das dürfe es in einem Land wie Österreich nicht geben, aber die Realität sieht so aus.

> Schon gehört? “Offiziell nicht arm, aber am 10. des Monats kein Geld mehr” [packmas.Hören]

“Verbrauchsgüter, die man braucht, müssen eben vorhanden sein. Ohne Handy, E-Mail, zum Teil Auto und allem, geht es nicht. Da sollte zielgerichtet vonseiten der Politik gefördert werden. Was wir aber auf jeden Fall machen müssen, ist aufhören, sie als Luxusgüter zu betrachten”, führt sie aus. Aussagen wie: Meine Oma hat früher auch mit der Hand gewaschen, verstärken nur die Beschämung. Doch das ist der Status Quo, Veränderungen brauchen Zeit, gesellschaftlich wie politisch. Was man nun braucht, sind Improvisation und Vernetzung.

Und jetzt?

Was also, wenn Waschmaschine und Co. kaputtgehen? Reparieren und wenn man es selber nicht kann, dann herumfragen. Es hilft nichts, es braucht manche Dinge einfach. Wer nicht im Freundes-, Bekannten- oder Verwandtenkreis herumfragen will, findet on- und offline andere Betroffene, die vielleicht selber schon Gebrauchsgüter reparieren mussten und sich auskennen. Es gibt Repaircafés und, wenn es geht, am Ende des Tages im Internet unzählige Erklärvideos und -texte zu allem möglichen. Vielleicht kann man selber etwas, das anderen hilft. Die Situation ist aktuell verfahren, aber niemand ist alleine damit!

Abschließend ist aber wichtig festzuhalten: “Es müssen alle Unterstützungsleistungen angehoben werden, damit sich Menschen frei bewegen können.”

Fotocredit: Pixabay

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