Gehen als Ausweg – meine erste Weitwanderung, der Jakobsweg Weinviertel – Teil 1
Von Drasenhofen nach Krems an der Donau – 150 Kilometer und ca. 1.800 Höhenmeter, zu Fuß in 5 Tagen. Eine Wanderung mit Folgen – zumindest für mich, Peter Suwandschieff, Initiator von packmas.JETZT. Gehen als Ausweg – Teil 1:
Von Peter Suwandschieff
Er spukte schon lange in meinem Kopf herum, der Gedanke, eine Weitwanderung zu unternehmen. Zu gehen, tagelang. Das Gehen als seelische Läuterung, als meditativer Akt, um wieder zu sich selbst zu finden, den Lebens- und Arbeitsweg wieder klarer und schärfer zu sehen. Nach mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie mit einigen Lockdowns und durchgehend Homeoffice war es dann so weit. Der Gedanke wurde zum Plan und der Plan musste umgesetzt werden. Zuerst kam mir der Camino Francés als geeignete Strecke in den Sinn, doch dafür wären mindestens 5 bis 6 Wochen Auszeit nötig gewesen. Der führt nämlich von Saint-Jean-Pied-de-Port in den Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela. In Summe ist er knapp 800 Kilometer lang. Nachdem schnell klar war, dass ich mich nicht so lange verabschieden kann, startete ich meine Recherche über Weitwanderwege in Österreich. Und ich fand eine sehr passende Alternative. Den Jakobsweg Weinviertel mit einer Gesamtlänge von rund 150 Kilometern und rund 1.800 Höhenmetern. Die Strecke: von Drasenhofen im nordöstlichen Niederösterreich bis Krems an der Donau. Die Aufgabe: Gehen; und zwar täglich rund 30 Kilometer – fünf Tage lang.
Innerhalb einiger weniger Tage war alles organisiert – die Route bzw. die einzelnen Etappen sowie alle Unterkünfte auf der Strecke. Mein Abenteuer begann. Und ich wollte es allein bestreiten. Am Donnerstag, den 13. Oktober, fuhr ich mit Zug und Bus nach Drasenhofen und es ging los. Hier folgt nun mein Bericht über diese sehr intensive Reise, bei der mir sehr viele Dinge durch den Kopf gingen. Zweifel, Erkenntnisse und Gedanken, die ich sehr gerne auf diesem Weg mit euch teilen möchte.
Gehen als Ausweg – Etappe 1: Drasenhofen – Mistelbach am 13. Oktober 2022. 33 Kilometer; 607 Höhenmeter – 7 Stunden Gehzeit.
Voll motiviert und mit einer Menge hochtrabender Fragen im Gepäck ging ich schließlich los, ohne auch nur im Ansatz zu wissen, was auf mich zukommen sollte. Und das war auch gut so. Denn wie schon oft in meinem Leben kam ich zu der Erkenntnis, dass es nicht schlecht ist, wenn man zu Beginn eines Vorhabens – wie etwa die Gründung des eigenen Unternehmens, ein länger andauerndes Projekt etwa im Bereich Nachhaltigkeit oder eben die erste Weitwanderung – nicht jedes einzelne Detail genau kennt. Das könnte nämlich im Extremfall dazu führen, dass man erst gar nicht beginnt. Und das ist nie eine gute Entscheidung. Ganz im Gegenteil. Denn dann kommt man früher oder später in die Situation, sich selbst mit dem Vorwurf zu konfrontieren, es nicht versucht zu haben. Und das ist die schlimmste Erfahrung, die man im Leben machen kann – davon bin zumindest ich selbst überzeugt. Mein Motto war daher stets: Lieber scheitern, als irgendwann zu denken, man hätte es zumindest versuchen müssen, um herauszufinden, ob es funktioniert oder nicht. Sonst bleibt es für immer spekulativ. Also nicht erlebt – und daher auch nicht gelebt! Aber ich schweife ab … Zurück zum Jakobsweg Weinviertel.
Obwohl es die erste Etappe war, war ich nach mehr als 33 Kilometern und über 600 Höhenmetern ziemlich erledigt, als ich am späten Nachmittag in Mistelbach im Kolpinghaus ankam. Es war sehr anstrengend. Meine Beine und meine Füße taten weh, auch meine Schultern schmerzten vom Tragen des Rucksacks. Zwischendurch hatte ich richtige Wut auf mein Smart Phone-Navi das mich nicht nur einmal in die falsche Richtung schicken wollte. Und jeder, der lange Distanzen zu Fuß zurücklegt, weiß, wie unangenehm und enervierend es sein kann, auch nur 300 Meter in die falsche Richtung zu gehen – das sind unterm Strich nämlich 600 Meter, die unnötig waren. Nun, ob sie wirklich unnötig waren, weiß man nicht so recht, aber es war jedenfalls ein Mehraufwand, den man sich lieber erspart hätte.
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Dabei habe ich auch erkannt, dass es äußerst wichtig ist, sofort zu reagieren, wenn man das Gefühl hat, dass etwas nicht stimmt oder man sich etwas seltsam fühlt. Denn das kann mitunter bedeuten, dass man nicht mehr auf Kurs ist. Und wenn man täglich rund 30 Kilometer zurücklegen muss, möchte man keine großen Umwege riskieren. Längere Irr- und Umwege können mitunter das gesamte Vorhaben gefährden.
Dennoch: Hin und wieder erwiesen sich die einen oder anderen kleineren Umwege auch als hilfreich, da sie mir klar vor Augen führten, dass ich nicht so leicht unterzukriegen bin. Und das ist eine sehr wertvolle Erkenntnis. Und mit genau diesen Gedanken ging ich schließlich zu Bett, las noch ein wenig und schlief ein.
Hier geht’s zur Webseite des Jakobswegs Weinviertel:
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Fotocredits: Peter Suwandschieff