“Grüne Verpackung”: Test für wiederverwendbare Lösungen startet
Im November haben die Österreichische Post, die FH Oberösterreich und fünf heimische Handelsunternehmen die „Grüne Verpackung“ vorgestellt.
Redaktion
Ein Pilotprojekt für wiederverwendbare und nachhaltige Versandverpackungen für den Online-Handel. Nun fiel der Startschuss für den Verpackungstest. Ausgewählte Produkte der Projektpartner*innen dm, INTERSPORT, Tchibo und Thalia werden ab sofort in wiederverwendbaren Verpackungen verschickt, INTERSPAR weinwelt startet im Laufe des Frühlings mit dem Testversand.
„Mit wissenschaftlicher Begleitung durch die FH Oberösterreich und fünf wichtigen Kund*innen nehmen wir uns gemeinsam einem wesentlichen Problem des E-Commerce an, nämlich dem Verpackungsabfall. Mit dem Projekt der ‚Grünen Verpackung‘ starten wir daher erstmals in Österreich einen Pilottest mit wiederverwendbaren Mehrwegverpackungen. Die Ergebnisse sollten uns schon im zweiten Halbjahr 2022 vorliegen“, sagt DI Peter Umundum, Vorstand für Paket & Logistik, Österreichische Post AG.
Im Zuge des Pilotprojekts wickeln die teilnehmenden Handelsunternehmen ihre Online-Bestellungen wie gewohnt ab und verschicken ausgewählte Produkte in wiederverwendbaren Verpackungen mit der Post. Die Empfänger*innen entnehmen die Produkte, falten die Verpackungen zusammen – Anleitungen sind aufgedruckt oder beigelegt – und retournieren diese je nach Größe über Briefkästen, Post-Geschäftsstellen oder SB-Zonen der Post an die Handelsunternehmen. Die Verpackungen von dm, Thalia und Tchibo können auch an den jeweiligen Filialstandorten der Unternehmen zurückgegeben werden. Nach der Rückgabe werden die Verpackungen gereinigt und gehen erneut in den Versand.
Wiederverwendbare Verpackungen für bis zu 100 Versandzyklen
„Aus Forschungssicht freuen wir uns sehr über das Engagement der Unternehmen für nachhaltige Verpackungslösungen. Mit den im Pilottest gewonnenen Daten können wir eine umfangreiche Lebenszyklusanalyse der Verpackungen durchführen und ihre Lebensdauer und Praktikabilität analysieren. Wir hoffen, damit aussagekräftige Ergebnisse mit einem hohen Mehrwert für den Online-Handel zu erzielen“, so FH-Prof. DI Franz Staberhofer, Leiter des Logistikum an der FH Oberösterreich.
In einer Vorstudie der FH Oberösterreich wurden über 40 nachhaltige Verpackungslösungen detailliert betrachtet und analysiert. Die Erkenntnisse der Studie zeigten, dass durch den Aufbau eines Mehrwegzyklus die größten Emissionseinsparungen möglich sind. In Zusammenarbeit mit den Verpackungsanbieter*innen sowie den fünf Handelsunternehmen wurden vier Verpackungen ausgewählt, die ab sofort zum Einsatz kommen:
Re-Zip Boxen:
- Lebensdauer: bis zu 10 Zyklen
- Material: Karton
- Ersetzt Einwegkartons, in Dänemark bereits erprobt
Re-Zip Bags:
- Lebensdauer: bis zu 30 Zyklen
- Material: beschichteter Holzfaserstoff
- Optimal für Textilien, vermeidet Plastik (Polybags)
Packoorang Bags:
- Lebensdauer: bis zu 100 Zyklen
- Material: recyceltes PET
- Sehr hohe Lebensdauer, durch Polsterung auch für zerbrechliche Güter geeignet
Returnity Weinboxen:
- Lebensdauer: bis zu 125 Zyklen
- Material: recyceltes PET
- Faltbare Tasche mit Einlage, Versandmöglichkeit für bis zu zwölf Flaschen
Das gesamte Projekt wird durch die FH Oberösterreich einer ökologischen Bilanzierung unterzogen. Da die Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen oder recyceltem PET bestehen, wird bereits nach wenigen Zyklen der ökologische Break-even-Point im Vergleich zum herkömmlichen Einwegkarton erreicht. Die CO2-neutrale Zustellung der Post trägt zusätzlich zur Nachhaltigkeitsbilanz bei. Das Pilotprojekt läuft bis September 2022.
Fotocredit: Österreichischen Post AG