Klimakonferenz GOP26: Eine unmögliche Reise
Die Klimakonferenz in Glasgow – GOP26 genannt – ist vorbei. Das Urteil: Zu wenig, viel zu wenig. So wird die Welt die Reise zu nur 1,5 Grad Erderwärmung nicht bewältigen.
Ein Kommentar von Georg Sander
Wie von Greta Thunberg angekündigt, handelt es sich beim Abschlusspapier zur GOP26 um viel Blabla. Keine verbindlichen Ziele, keine Solidarität mit dem globalen Süden, den der Norden mitverpestet hat. Das Expertenurteil ist ernüchternd: Mit den gegenwärtigen, vagen und auf die lange Bank geschobenen Ankündigungen heißt das Ziel 2,4 statt 1,5 Grad. Die Reise ist beschwerlich.
Eine lange Reise
Man muss sich das Ziel 1,5 Grad wie den Gipfel entlang einer langen Straße vorstellen. Da gibt es Riesenlaster mit chinesischen, russischen und us-amerikanischen Kennzeichen, die sich viel zu langsam mit schwerem Diesel raufquählen. Manche flitzen in teuren E-Autos den Berg rauf, andere im altersschwachen, klapprigen Zweiergolf ohne Partikelfilter. Schön, wenn so mancher oben ankommt, andere bleiben quasi liegen und werden nie ankommen, sie könnten Pannenhilfe gebrauchen, aber die E-Flitzer, die diese bieten könnten, sind schon längst enteilt und scheren sich auch gar nicht um die anderen. Und das tragik-komische an dem Bild: Nichts wirkt derzeit anachronistischer als ein Bild einer Straße.
Offene Fragen
Und so bleibt leider gegenwärtig das Prinzip Hoffnung. Zunächst im privaten Bereich. Wie öko kann ich einkaufen? Wie nachhaltig kann ich mein Geld verdienen? Im unternehmerischen Bereich heißt es: Bleiben die Ankündigungen von kleinen, mittleren, großen und globalen Firmen, Greenwashing oder verschreiben sich die Konzerne wirklich dem Klimaschutz? Und nehmen EU und andere demokratische Regierungen Klimaschutz endlich wirklich ernst und schielen nicht auf die nächste Wahl, um den Druck auf autoritäre Regime so groß zu machen, dass auch die nicht mehr umhin kommen, Klimaschutz ernst zu nehmen?
Das sind viele offene Fragen und es fällt schwer an Besserung zu glauben, wenn die Staaten es nicht einmal schaffen, mehr als Blabla zu beschließen. Wie es anders gehen könnte, liest man übrigens regelmäßig auf packmas.JETZT…
Fotocredit: packms.JETZT