„Landwirtschaft der Zukunft“: Pionierbetriebe und Klimaneutralität
GLOBAL 2000 arbeitet gemeinsam mit HOFER, Prüf Nach! und „Zurück zum Ursprung“ daran, den Herausforderungen mit der “Landwirtschaft der Zukunft” entgegenzuwirken.
Redaktion
Ursache und Lösung: Die Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion ist weltweit für nahezu ein Drittel der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Gleichzeitig bietet die „Landwirtschaft der Zukunft“ das Potential, einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung des 1.5°C-Klimaziels zu leisten.
GLOBAL 2000 ist zusammen mit HOFER , Prüf Nach! und „Zurück zum Ursprung“ Teil jenes Teams, das s es sich zum Ziel gesetzt hat, zwei heimische Bauernhöfe auf die Herausforderungen des Klimawandels vorzubereiten und sich Schritt für Schritt – und ohne den Zukauf von CO2-Zertifikaten – der „Klimaneutralität“ anzunähern.
GLOBAL 2000-Nachhaltigkeitsexperte Dr. Martin Wildenberg: „Für uns ist es wichtig, gemeinsam mit Landwirt:innen und Handel an einem zukunftsfähigen Lebensmittelsystem zu arbeiten. Aus unserer Sicht spielt eine zukunftsfähige Landwirtschaft eine Schlüsselrolle in einer nachhaltigen, klimafreundlichen Gesellschaft. Wir wollen aufzeigen, dass es möglich ist, eine moderne Landwirtschaft zu entwickeln die das Klima und die Umwelt schützt und gleichzeitig wirtschaftlich ist. Die Kooperation mit einem Unternehmen wie HOFER soll zeigen, dass das auch außerhalb von Nischenbereichen möglich ist. Die Ansätze sollten letztlich Impulse geben, die Landwirtschaft weiterentwickeln und dafür sorgen, dass ein Bewusstsein für eine zukunftsfähige, klima- und biodiversitätsfreundliche Landwirtschaft entsteht: bei LandwirtInnen, Handel und Konsument:innen.“
Gemeinsam für alle
Das Ziel des Projekts ist dabei so simpel wie komplex: Die Bäuerin oder der Bauer, oder eben Bauernhof, arbeitet mit und nicht gegen die Natur. Dieser setzt bewusst Maßnahmen, welche die Speicherung von CO2 in den natürlichen Systemen, wie Wäldern oder Böden, erhöht und sichert. Gleichzeitig wird versucht, den bäuerlichen Betrieb, so unabhängig wie möglich von fossilen Energieträgern zu machen. Die Bemühungen gliedern sich in vier Teilbereiche:
Bei der Landnutzung werden etwa Blühstreifen als Biodiversitäts-Multiplikatoren und der gezielte Humusaufbau zur Bindung von CO²-Molekülen eingesetzt. Für den Bereich der Energie(träger) geht es vor allem darum, den Einsatz von fossiler Energie möglichst auf Null zu reduzieren – idealerweise erzeugt der bäuerliche Betrieb durch Nutzung von Sonnenenergie oder Biomasse genug Energie für sich selbst – oder sogar darüber hinaus.
Beim Anbau soll möglichst auf ressourcen-intensive Inputs verzichtet werden. Mineraldünger oder Futtermittel aus Übersee belasten etwa ein großer CO2-Rucksack. Dadurch, dass die Betriebe bereits nach den Bio und PrüfNach!– Kriterien arbeiten, sind sie bereits gut vorbereitet. Bei den natürlichen Systemen steht die Speicherung von Kohlenstoff im Vordergrund. Vor allem im Ackerbau geht es hier darum die Fruchtfolgen und die Ackerbearbeitung entsprechend anzupassen, um Humus aufzubauen. Das hat gleichzeitig den Vorteil, dass der Boden mehr Wasser speichern kann und somit besser Trockenzeiten überdauern kann.
Eine schonende Beweidung sorgt dafür, dass noch mehr CO2 aus der Atmosphäre in den Wiesenboden kommt. Viehhaltung geht ebenfalls mit dem Ausstoß von Klimagasen einher – Rinder stoßen während der Verdauung Methan, ein sehr wirksames Klimagas, aus. Aus der Gülle entweichen stark klimawirksame Gase. Gemeinsam mit den Pilotbetrieben werden Maßnahmen getestet, um die Emissionen aus der Nutztierhaltung zu reduzieren – natürliche Futterzusatzstoffe und Herdenmanagement sollen die Langlebigkeit der Tiere fördern.
Auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse hilft ein Team aus Expert:innen bei der Umsetzung. „Es ist bereits erkannt worden, welch großes Potential darin besteht, CO2 aus der Atmosphäre und als Humus in den Boden zu bekommen. Allerdings ist dieses Wissen oft nicht Praxis erprobt. Humusa Aufbau geht auch nicht von heute auf morgen – das sind langfristige Prozesse. Mit diesem Projekt wollen wir eine Lücke zwischen Wissenschaft – Experten und Praxis schließen“, so Martin Wildenberg.
“Landwirtschaft der Zukunft”
Mindestens ebenso wichtig für den Weg zu einem möglichst positiven Impact auf Umwelt und Biodiversität, ist der Umgang mit den heimischen Wäldern. Beide Pionierbetriebe besitzen eine relevante Fläche an Wald, wodurch auch die hier gesetzten Maßnahmen auf dem Weg zum klimafitten Bauernhof nicht zu unterschätzen sind.
Martin Wildenberg verdeutlicht: „Gerade bei unserem Pilotbetrieb im Waldviertel sieht man, dass beim Wald Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel Hand in Hand gehen müssen. Der Pilotbetrieb arbeitet an Lösungen um bisherige Probleme nachhaltig und zukunftsfähig zu lösen. Dadurch sind sie von einer Senke zu einer bedeutenden Quelle von CO2 geworden und haben den Klimawandel vorangetrieben, anstatt zu bremsen. Mit unserem Projekt wollen wir die Landwirte dafür sensibilisieren ihren Wald möglichst klimaschonend zu bewirtschaften. Dazu gehört etwa z.B. eine bedachte Bewirtschaftung wie z.B. Einzelbaumentnahme anstatt von Kahlschlägen.“
Die heutige Landwirtschaft wird häufig nicht zukunftsfähig betrieben. Diese unzeitgemäßen Ansätze führen zu negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Am Ende unseres Projektes soll die Vision für einen Bauernhof der Zukunft stehen – dieser Bauernhof der “Landwirtschaft der Zukunft” als soll das Herzstück einer modernen Landwirtschaft sein, die mit und nicht gegen die Natur arbeitet und so ihren Beitrag im Kampf gegen die Klimakatastrophe leistet.
Fotocredit: Pixabay
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