Nachhaltig währt am längsten
Du suchst eine Mitfahrgelegenheit oder bist selber ständig auf Achse?! Du bist auf der Suche nach einer reichen Auswahl an nachhaltigen und fairen Produkten?! Lebensmittelverschwendung ist Dir ein Dorn im Auge?! Dann sind diese drei Online-Marktplätze genau das richtige für Dich!
Redaktion
BlaBlaCar – Durchs Reden kommen d‘Leut ans Ziel
In Europa werden 78% aller Trips zwischen 100 und 800 Kilometer mit dem Auto gemacht. Die durchschnittliche Auto-Auslastung liegt bei nur 1,9 Personen – das bedeutet, dass in den meisten Autos noch drei Plätze frei sind. Das 2006 in Paris gegründete Unternehmen BlaBlaCar will diesen Umstand nachhaltig ändern.
BlaBlaCar ist mit 90 Millionen Mitgliedern die weltweit größte Mitfahr-App für Langstrecken. Pro Quartal vertrauen global 25 Millionen Reisende BlaBlaCar bei der Organisation ihres Pkw-Trips und teilen sich dadurch die Fahrtkosten – insgesamt ist BlaBlaCar in 22 Ländern aktiv. Der Name ist gleichzeitig Programm, denn mit den Profilangaben “Bla“, “BlaBla“ oder “BlaBlaBla“ können sich Mitglieder untereinander bereits vor Fahrtantritt signalisieren, wie gesprächsfreudig sie sind.
1,6 Millionen Tonnen CO2 – das entspricht der Menge CO2, die ein Wald der Größe von 730.000 Fußballfeldern (5.200 km2) pro Jahr aufnehmen kann – wurden durch die Nutzung von BlaBlaCar 2018 gespart. Diese Zahl geht aus dem Bericht “Zero Empty Seats” hervor, einer globalen Studie über die Umweltauswirkungen von Fahrgemeinschaften. „Um die Zukunft unserer Umwelt zu schützen, müssen wir jetzt aktiv werden. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass geteilte Mobilität den CO2-Fußabdruck des Verkehrs deutlich senken kann, ohne die Reisewünsche oder den Zugang zur Mobilität einzuschränken. BlaBlaCar setzt sich seit der Gründung dafür ein, die Anzahl der leeren Sitze auf der Straße zu reduzieren. Die Integration von Fernbussen wird unsere Bemühungen in diese Richtung weiter verstärken“, sagt Nicolas Brusson, CEO und Mitbegründer von BlaBlaCar. Das nächste Ziel lautet ab 2023 6,4 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einzusparen.
Dabei spielt auch das 2019 gestartete Fernbus-Angebot BlaBlaBus eine Rolle. Es verbindet europaweit bereits 400 Ziele. Mit der Integration der Marke BlaBlaBus will BlaBlaCar das große Carpooling-Angebot ergänzen und so eine ganzheitliche Lösung für den Intercity-Straßenverkehr bieten.
doitfair – Grünes Amazon aus Wien
Petra Etzelstorfer & Judith List sind Gründerinnen der Onlineplattform doitfair – der grünen Alternative zu Amazon, und unterstützen mit ihrem digitalen e-commerce Kaufhaus, lokale und fair produzierende Unternehmen. Sie kümmern sich damit auch um die steigende Anzahl digitaler Konsumwünsche der Österreicher und bieten nachhaltigen und regionalen Produzenten eine stark wachsende Plattform.
Fair steht dabei für faire Bedingungen im gesamten Produktionsprozess unabhängig von diversen Gütesiegeln. „Uns ist wichtig, dass Produkte unter ethisch fairen Bedingungen produziert werden und ArbeiterInnen/HerstellerInnen in der Produktionskette fair für ihre Leistung bezahlt werden. Kleidungsstücke und Lifestyle-Pieces sowie Alltagsprodukte sollen bewusst ausgewählt und saisonal unabhängig lange getragen und verwendet werden – ein Gegenpol zu Fast Fashion sowie dem schnellen unbedachten Konsum, wie wir ihn von Amazon kennen.“
Die Angebotspalette der streng kontrollierten Produktauswahl reicht von Mode, Lebensmitteln und Getränken über Accesciors bis hin zu Sport-, Baby- und Spieleartikel sowie Coaching und Consulting-Projekten. doitfair ist aber nicht nur ein faires Onlinekaufhaus, sondern auch eine faire DienstleisterInnen- und InfluencerInnenplattform. Doitfair unterstützt Produzenten vor allem durch starke Marketing- und PR-Kampagnen, um die Reichweite deines Labels auf der Plattform zu erweitern und somit für dich eine weitere Einkommens- und Werbesäule zu schaffen.
Gleichzeitig setzt doitfair auf eine einfache Usability. Man kann aus mehreren Shops bestellen und zahlt – wenn alle Produkte auf Lager sind – nur einmal Versandkosten. Außerdem ist es möglich, wirklich regional einzukaufen. Langfristig soll so die faire und regionale Alternative zu Amazon geschaffen werden.
Unverschwendet – Kulinarische Lösung gegen Lebensmittelverschwendung
760.000.000 kg Lebensmittel werden laut einer aktuellen Studie des Ökologie Instituts/WWF jährlich in Österreich verschwendet. 53 % aller weggeworfenen Lebensmittel gehen dabei auf das Konto der privaten Haushalte. 30 % landen bei Landwirtschaft und Produzenten im Müll, 12 % in der Gastronomie und 5 % im Handel.
Unverschwendet, ein kleines Wiener Startup geleitet von den Geschwistern Cornelia und Andreas Diesenreiter, ist auf die 30% der Landwirtschaft und ProduzentInnen spezialisiert (erweitert das Spektrum aber bereits mit ungenutzten Ressourcen aus Privathaushalten) und verwandelt überschüssiges Obst und Gemüse in köstliche Produkte wie Marmelade, Sirup, Chutneys, Eingelegtes, Süß-Saures, Ketchup, Saucen und vieles mehr.
Nachhaltigkeit als Genuss: „Über 5 Million Kilo in bester Qualität haben wir bereits angeboten bekommen, welche aus den unterschiedlichsten Gründen weggeworfen werden: die Früchte sind etwa zu groß, zu klein, zum falschen Zeitpunkt reif, haben nicht die richtige Farbe oder sind einfach nur zu viel. Es geht uns nicht darum die Schuldigen im komplexen Konstrukt unserer Welt zu suchen und zu belehren, sondern aufzuklären und vor allem eine gute und nachhaltige Lösung anzubieten.“
All die Daten werden außerdem zur Programmierung eines intelligenten Systems genutzt, das helfen soll besser mit Überschüssen umgehen zu können. Das Ziel ist ein größtmöglicher Impact in der Lebensmittelabfallvermeidung! Die Feinkostproduktion ist dabei nur der erste Schritt zur großen Unverschwendung, wie auch eine Überschussbörse. „Wir arbeiten außerdem bereits mit der Wiener Tafel und anderen Sozialeinrichtungen zusammen. Mehrere weitere Wege werden bereits ausgetestet und in naher Zukunft auch öffentlich zugänglich gemacht.“
Aktuell wird in liebevoller Handarbeit in einer kleinen Feinkostmanufaktur am Wiener Schwendermarkt produziert. Da die Welt jedoch nicht allein vom Schwendermarkt aus gerettet werden kann, arbeitet das kleine aber feine Team bereits fleißig daran mit anderen FeinkostproduzentInnen zu kooperieren, Gastrobetriebe mit unverschwendeten Gütern zu versorgen und die nächsten Schritte zu einer effizienteren Unverschwendung zu setzen.
Fotocredit: von Gerd Altmann auf Pixabay
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