Stromsparen: Tendenz gut, es muss weniger verbraucht werden
Österreich musste zuletzt viel Strom importieren, eine Tendenz zum Stromsparen ist aber dennoch weiter erkennbar.
Redaktion
In den letzten Wochen (KW49 – KW 52) des Jahres 2022 war Österreich stark von Stromimporten abhängig. Durch die jahreszeittypische, geringere Produktion aus erneuerbaren Energien musste Österreich, trotz der verhältnismäßig warmen Temperaturen, 1.539 GWh (Gigawattstunden) Strom importieren. Besonders hoch war die importierte Strommenge am 21. Dezember, an dem wir ein neues historisches Tageshoch von 100,5 GWh beim Stromimport erreichten. Auch der 22. Dezember verzeichnete einen neuen Höchstwert: um Mitternacht wurde die historisch höchste 15 Minuten Importleistung von 5.551,6 MW erreicht. Laut Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG, war diese Importleistung und die sichere Versorgung der Kunden nur durch die ganzheitliche Verfügbarkeit aller Stromleitungen im APG-Netz möglich. Dies wurde durch eine im Herbst international abgestimmte und sicherheitsfokussierte Vorbereitung für diesen Krisenwinter erreicht.
Tendenz zum Stromsparen ist weiter erkennbar
Im Dezember wurden in Österreich 5.649 GWh Strom verbraucht. Verglichen mit dem Vormonat (5.237 GWh) stieg der Stromverbrauch zwar um rund acht Prozent an, im Vergleich zum Referenzwert der Jahre 2017 – 2021 wurden dennoch rund drei Prozent Strom eingespart. Analysiert man das letzte Quartal 2022 so bestätigt dies die Tendenz des sorgsamen Umgangs mit der Ressource Strom: Von August bis November hat Österreich im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre fast fünf Prozent Strom gespart.
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Laut Gerhard Christiner muss weiterhin Strom gespart werden: „Mit dem APG Powermonitor ist es der österreichischen Bevölkerung möglich, die effektivsten Stromsparstunden zu sehen und einen aktiven Beitrag zu leisten. Gerade aufgrund der allgemeinen, herausfordernden energiewirtschaftlichen Gesamtsituation, bleibt Stromsparen weiterhin das Gebot der Stunde. Es ist erfreulich, dass in den letzten Monaten des Jahres 2022 alle Verbraucher einen wesentlichen Beitrag dazu leisten konnten, den Stromverbrauch bzw. CO2 zu reduzieren. Damit wurden auch die gesamtsystemischen Kosten reduziert und ein wesentlicher Beitrag geleistet, um die Systemsicherheit zu gewährleisten.
Tipps zum Stromsparen finden Sie unter apg.at/stromspartipps oder auf der Seite des Klimaministeriums mission11.at. Den APG Powermonitor finden Sie unter: www.apg.at/powermonitor.
Eingriffe in das Stromnetz im Dezember 2022 an 18 Tagen notwendig
Mit den steigenden Anforderungen an das Gesamtsystem Strom zeigen sich auch die fehlenden Netzkapazitäten. Mit dem Zuwachs und der vermehrten Integration von erneuerbaren Energiequellen sowie der zunehmenden Elektrifizierung von Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft steigen die Anforderungen an das Stromnetz stetig. Die bestehende Netzinfrastruktur verfügt für diese Herausforderungen in immer größer werdenden Zeiträumen nicht über die dafür notwendigen Kapazitäten. Deshalb müssen regelmäßig Redispatch-Maßnahmen ergriffen werden, um Engpässe im Stromnetz zu vermeiden und die sichere Stromversorgung des Landes zu gewährleisten. Dabei wird hohen Leitungsbelastungen durch gezielte Eingriffe in den Einsatz von thermischen und hydraulischen Kraftwerken entgegengesteuert.
„Alleine im Dezember waren derartige Eingriffe an 18 Tagen notwendig. Das verursacht Kosten, die letztendlich der Stromkunde bezahlen muss. Zu Jahresende lagen die durch Redispatch-Maßnahmen ausgelösten Kosten des Jahres für den österreichischen Stromkunden bei rund 94 Millionen Euro. Ein leistungsstarkes Stromnetz mit ausreichenden Kapazitäten würde den Eingriff in den Kraftwerksbetrieb erheblich verringern und die Kosten reduzieren. Der unmittelbare Ausbau der Netzinfrastruktur hat daher oberste Priorität“, betont Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG.
Die aktuellen Entwicklungen der Strom- und Energiepreise sowie die geopolitischen Entwicklungen in der Ukraine zeigen, wie wichtig eine rasche und sichere Transformation zu einem nachhaltigen Energiesystem ist. Dazu braucht es eine umgehende Gesamtsystemplanung, entsprechende Kapazitäten in den Bereichen Netze, Speicher, Produktion und eine umfassende Digitalisierung zur Nutzung der Flexibilitäten aller Akteure des Systems. Dies alles muss umgehend erfolgen. Die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren sind dabei ein zentraler Hebel. Mit ihrem Investitionsprogramm in der Höhe von rund 3,5 Milliarden Euro für den Ausbau der Strominfrastruktur sorgt die APG dafür, dass das Übertragungsnetz Österreichs für das Gelingen der Energiewende sowie einer nachhaltigen Versorgungssicherheit für alle Österreicherinnen und Österreicher fit gemacht wird.
Erneuerbare Energien Anteil an Stromdeckung bei 54 Prozent
Die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien konnte im Dezember 2022 rund 54 Prozent des heimischen Stromverbrauchs bilanziell decken. Hauptanteil daran hatte die Wasserkraft, die rund 71 Prozent der erneuerbaren Energien in Österreich ausmachte. Die Stromproduktion aus Windkraft legte im Vergleich zum Vormonat um sagenhafte 66 Prozent zu.
Energieaustausch innerhalb Österreichs
Das überregionale Stromnetz der APG ist unerlässlich für die sichere Stromversorgung Österreichs. Über das jeweilige Verteilernetz können die Bundesländer überschüssig produzierten Strom in das APG-Netz einspeisen und somit österreichweit nutzbar machen. Hat ein Bundesland zu wenig Strom, kann es den erforderlichen Strom aus dem Netz der APG beziehen.
Die Bundesländer mit der größten Einspeisung in das APG-Netz waren im Dezember das Burgenland (127 GWh) und Niederösterreich (124 GWh), während zum Beispiel das „Industrieland“ Steiermark (363 GWh) und Kärnten (358 GWh) den meisten Strom aus dem Netz entnommen haben.
APG verfolgt laufend die Entwicklung der heimischen E-Wirtschaft und veröffentlicht unter www.apg.at/infografiken regelmäßig Grafiken zu den Themen: Energieaustausch, Stromverbrauch Österreich, Stromerzeugung Erneuerbare, Import/Export, Strompreis u.v.a.m.
Fotocredit: Pixabay
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