Terran reisen: Österreicher:innen wollen weniger fliegen
Welches Verkehrsmittel bevorzugt man hierzulade für die Urlaubsreise? Steigen die Österreicher*innen noch ins Flugzeug oder haben sie schon Flugscham? Und wer kann sich vorstellen, zukünftig nur noch terran, also ohne Flugzeug, zu urlauben? Diesen und weiteren Fragen ist das Online Research-Institut Marketagent in seiner aktuellen Reisestudie unter 1.000 Personen nachgegangen.
Redaktion
Herr und Frau Österreicher verreisen im Mittel 14 Tage, also 2 Wochen im Jahr. Urlaub im eigenen Land bzw. in direkten Nachbarländern bestreitet man hierzulande am liebsten mit dem Auto (78%), immerhin jede*r Dritte nutzt die Bahn (33%), ein Fünftel fliegt (19%). Auch innerhalb Europas bevorzugen die Österreicher*innen mehrheitlich die Anreise mit dem KFZ (57%). 2 von 5 steigen für Europa-Reisen in ein Flugzeug (41%), 27% in den Zug. Bei Fernreisen führt dann natürlich fast kein Weg mehr am Flughafen vorbei. Mehr als drei Viertel nutzen für Fernreisen das Flugzeug 76%). Immerhin noch jeweils 6% bestreiten eine Fernreise auch mit Auto bzw. Wohnwagen oder Bahn. Im Mittel leistet man sich hierzulande laut der vorliegenden Umfrage übrigens 1 Mal pro Jahr eine Flugreise.
Sieht man sich die Kriterien an, die für die Befragten bei der Wahl eines Transportmittels am ausschlaggebendsten sind, überrascht es nicht, dass Herr und Frau Österreicher am liebsten mit dem Auto in den Urlaub fahren. Schließlich erfüllt das KFZ drei der Top-4-Kriterien: Gutes Preis-Leistungsverhältnis (64%), Komfort bei der Reise (52%) und wenig bis kein Umsteigen nötig (51%).
Ob bewusst oder unbewusst – die Nutzungsdaten der vorliegenden Umfrage deuten darauf hin, dass die Österreicher*innen bereits sehr terran unterwegs sind. „Terran“ ist eine Wortneukreation, die eine Form des Reisens beschreibt, bei der aus ökologischen Gründen bewusst auf das Flugzeug verzichtet wird. „Worte schaffen Realität und Bewusstsein. Dass Fliegen schlecht für die Umwelt ist, ist mittlerweile in der Breite der Bevölkerung angekommen. Durch den neuen Begriff „terran“ wird die Wahrnehmung für klimafreundlicheres Reiseverhalten gestärkt und diesem auch ein positives Image verliehen
“, erläutert Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.
Terranes Reisen
Der konkrete Begriff „terran“ ist zwar in der österreichischen Bevölkerung noch nicht sehr verbreitet – lediglich jeder Fünfte gibt an, schon davon gehört zu haben. Nichtsdestotrotz stößt dieses Konzept auf Interesse. Mehr als jede*r Zweite findet es gut, bei Reisen bewusst auf Flugzeuge zu verzichten und stattdessen klimafreundlichere Alternativen zu nutzen.
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Den Umstieg würden die Befragten dabei – wenig überraschend – am ehesten auf das Auto schaffen. Das KFZ ist mit 73% Zustimmung für die Befragten ganz klar die attraktivste Alternative zum Flugzeug. Die klimafreundliche Bahn ist immerhin für fast 60% ein denkbarer Gegenvorschlag.
„Um den Umstieg zu schaffen, sehen die Österreicherinnen und Österreicher nicht nur die Konsument*innen, sondern auch die Anbieter*innen in der Pflicht. Drei Viertel gehen davon aus, dass die Menschen nicht freiwillig auf andere Verkehrsmittel umsteigen, solange es günstige Flüge gibt. Im Umkehrschluss wünscht man sich günstigere Tickets für die Bahn, damit mehr Menschen auf Schienenverkehr umsteigen
“, so Thomas Schwabl. In diesem Sinne würden 55% der Befragten auch eine Besteuerung von Kerosin befürworten.
Flexi-terran statt Flugscham
Neben dem positiv besetzten Begriff terran gibt es seit ein paar Jahren auch den Neologismus der „Flugscham“ – also das schlechte Gewissen, wenn man mit dem Flugzeug reist. Das ist den heimischen Befragten ebenfalls nicht ganz fremd: 54% haben zumindest teilweise Gewissensbisse, wenn sie fliegen.
Und wie sehen die Österreicherinnen und Österreicher die Zukunft des Reisens? 6 von 10 können sich vorstellen, zukünftig nur noch flexi-terran zu verreisen, Flugreisen also auf ein Minimum zu reduzieren. Der vollständige Verzicht auf das Flugzeug, also ein rein terranes Reiseverhalten, ist hingegen nur für 40% vorstellbar. Die wichtigsten Hinderungsgründe sind, dass manche Destinationen ohne Flugzeug schwer oder gar nicht zu erreichen wären (52%) und Reisen ohne Flugzeug ggf. zu lange dauern würde (46%).
Fotocredit: Pixabay
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