Umweltorganisationen sammelten 2020 knapp 350.000 Plastikteile
Müllsammelaktion von Greenpeace und Co: Coca-Cola, PepsiCo und Nestlé sind größte Plastikverschmutzer 2020. Greenpeace fordert Stopp von Wegwerfplastik und Umstieg auf Mehrwegverpackungen.
Redaktion
Greenpeace und andere Umweltorganisationen haben dieses Jahr in 55 Ländern Müllsammelaktionen organisiert und dabei Coca-Cola, PepsiCo und Nestlé als größte Plastikverschmutzer weltweit identifiziert. Bereits zum dritten Jahr in Folge konnten die meisten Plastikverpackungen den drei multinationalen Konzernen zugeordnet werden. Insgesamt sammelten die UmweltschützerInnen dieses Jahr 346.494 Plastikteile in der Natur. Greenpeace fordert PolitikerInnen weltweit auf, Einweg-Plastikverpackungen gesetzlich zu beschränken und Mehrwegsysteme massiv auszubauen.
„Es kommt nicht überraschend, dass dreimal in Folge dieselben großen Marken auf dem Siegertreppchen als größte Plastikverschmutzer stehen. Diese Unternehmen behaupten, die Plastikkrise zu bekämpfen, investieren aber weiter in falsche Lösungen und arbeiten mit Ölkonzernen zusammen, um noch mehr Plastik zu produzieren. Es ist deshalb höchste Zeit, dass die Politik Reduktionsziele für Einwegplastik vorgibt und den Anteil an Mehrwegverpackungen verpflichtend ausbaut – wenn sich Unternehmen daran nicht halten, muss es Strafen geben”, fordert Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich. Auch in Österreich landen jährlich rund 4.500 Tonnen Müll in der Natur, der größte Anteil nach Stück sind Einwegverpackungen. „Vor zwei Jahren hat Bundeskanzler Kurz medienwirksam versprochen, Wegwerfplastik zu reduzieren. Jetzt müssen endlich Taten folgen: Die ÖVP muss endlich Wort halten und unter anderem dem verbindlichen Ausbau von Mehrwegverpackungen im Abfallwirtschaftsgesetz zustimmen”, fordert Panhuber.
Auch ein aktueller Bericht der Ellen McArthur Foundation kommt zu dem Ergebnis, dass die großen Konsumgüter-Unternehmen die Plastikflut bisher nicht eindämmen konnten. Einwegplastik hat verheerende Auswirkungen, sowohl auf die Umwelt als auch auf Menschen auf der ganzen Welt. So sind MüllsammlerInnen und Gemeinden im globalen Süden mit immer mehr minderwertigen Einweg-Kunststoffverpackungen konfrontiert, die von großen multinationalen Unternehmen aggressiv auf den Markt gebracht werden. Auch große Kunststoffunternehmen aus Österreich sind daran maßgeblich beteiligt. Der kürzlich von der OMV aufgekaufte, österreichische Chemiekonzern Borealis ist beispielsweise einer der weltgrößten Kunststoffhersteller und arbeitet mit Konzernen wie Henkel. Das Vorarlberger Unternehmen Alpla gehört zu den weltweit größten Plastikverpackungshersteller und produziert auch Verpackungen für Coca-Cola oder PepsiCo. „Die Politik und die Unternehmen müssen den Wegwerf-Wahnsinn stoppen und Alternativen schaffen – denn aktuell haben die Konsumentinnen und Konsumenten beim Einkauf meist gar keine andere Wahl, als jede Menge klimaschädliche Einweg-Verpackungen einzukaufen”, so Panhuber.
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